Oh man, immer han I die Pech

Exakt zwei Wochen nach dem Torfestival in der ersten Pokalrunde ging es für den KGF im Achtelfinale nach Reutlingen.

Mit vielen neuen (alten) Gesichtern sollte es bei Flutlichtatmosphäre vor schwacher Kulisse wieder nicht zum Lucky Punch gegen einen Erstligisten reichen. Nachdem schon im Vorjahr erst in letzter Minute gegen einen Erstligisten Schluss war, erntete die KG auch dieses Mal wieder viel Lob und Anerkennung, aber keinen Ertrag für eine herausragende Leistung.

 

Entgegen anderslautender, jedoch völlig haltloser Berichte der BILD konnte das Spiel nicht deswegen erst später angepfiffen werden, weil sich ein paar der KGFler Primaballerinas zu fein dafür gewesen seien auf diesem, für ihre Verhältnisse, viel zu hohen Kunstrasenplatz zu spielen, sodass dieser vor Spielbeginn noch vom örtlichen Greenkeeper gemäht werden musste. Der Wahrheit entspricht da doch eher die Tatsache, dass die Reutlinger durch das unheimlich gutaussehende Team von der Alb derart verunsichert waren und nochmals ihre gesamte Taktik über den Haufen werfen mussten. 

 

Diese Verunsicherung lies sich dann auch in den ersten Minuten des Spieles nicht vertuschen, wodurch die vorderste Reihe der Älbler durch ihr gewohntes Pressing den Gegner doch arg unter Druck setzten und damit einen geregelten Spielaufbau oftmals verhindern konnten. 

 

Auch mit einigen neuen (alten) Gesichtern präsentierte man sich in Topform. So durften der aus Laichingen stammende Jan Gruhler und der wieder zurückgekehrte Samuel Löffler über die offensiven Außen wirbeln. Außerdem nahm Theo Burkhardt neben Benjamin Bäuerle und dem wiedergenesenen Felix Kröner auf der Bank Platz.

 

An dieser Stelle muss der Scoutingabteilung und Ex-Manager Thomas Mangold ein großes Lob für die klugen Verpflichtungen ausgesprochen werden. Herr Mangold, dieser Fuchs, lies in weiser Vorahnung in die Leihe von Samuel Löffler zum CVJM Bernloch eine Rückholklausel einbauen, für den Fall eines vorzeitigen Pokalaus des CVJMs.

Auch das Risiko, Andreas Schuon nach einer Woche Magen-Darm-Infekt aufzustellen, ging nicht in die Hose.

 

Trotz des gut abgestimmten Kaders und des früh gestörten Aufbauspiels, konnte die EC Reutlingen noch in der ersten Viertelstunde in Führung gehen. Ein flach auf den ersten Pfosten gespielter Eckball konnte nur unzureichend geklärt werden, sodass dieser am Ende im Tor landete. Kurz darauf konnte der EC nach schönem Kombinationsspiel das 2:0 markieren.

 

In diesen Szenen zeigte Reutlingen vor allem in der Offensive, warum sie die letzten Jahre in der ersten Liga immer oben mitspielen. Dennoch war der KGF keineswegs unterlegen und konnte nach Ballgewinn und schnellem Pass in die Spitze vom stark aufspielenden Jan Gruhler, durch Felix Pöhler, der damit seinen guten Lauf der letzten Spiele bestätigte, auf 2:1 verkürzen.

 

Dieses Tor ermutigte den KGF sichtlich, der sich jetzt immer öfter ansehnlich bis zum Strafraum kombinierte. Leider waren es dann aber die Reutlinger Spieler, denen noch vor der Halbzeit ein Tor gelang. 

 

In der Halbzeit ging es für den KGF nun darum, an kleineren Stellschrauben zu drehen, vor allem aber den Glauben an sich selbst wieder zu stärken. So ging es mit einer ordentlichen Portion Wut im Bauch in die zweite Hälfte und der folgende engagierte Auftritt blieb nicht lange unbelohnt. Personell wurde Theo Burkhardt für Martin Mangold eingewechselt.

Nachdem es Felix Pöhler beim Wiederanpfiff gleich direkt probierte, ein Tor zu erzielen, war es dann der in der zweiten Hälfte ins Zentrum gerückte Jan Gruhler, der nach gut getretenem Freistoß und misslungener Abwehr des Torwarts aus acht Metern ins leere Tor einköpfen konnte. Kurze Zeit später wurde wieder Jan schön freigespielt und dieser vollendete nach einer klasse Einzelleistung zum 3:3. 

 

In der Folge entwickelte sich ein hochklassiges Spiel auf Augenhöhe mit den besseren Chancen für den KGF. 

Immer wieder war es Jan Gruhler, der sich gute Abschlusschancen erarbeitete, sich aber nicht mit einem weiteren Treffer für eine bärenstarke Leistung belohnen konnte. In dieser Phase lief der Reutlinger Torwart zur Höchstform auf und hielt, was es nur zu halten gab. Selbst ein flach getretener Freistoß, ein strammer Abschluss von Benni Bäuerle aufs kurze Eck und ein Schuss, der sich gefährlich Richtung Winkel drehte, konnten ihn nicht überwinden.

 

Dann jedoch ergab sich die große Chance für den KGF, in Führung zu gehen. Nachdem sich wieder Jan Gruhler im Strafraum durchsetzte und den Torwart umspielte, blieb diesem keine andere Wahl, als Jan nur mit einem Foul am sicheren Tor zu hindern.

Der souverän agierende Schiedsrichter zeigte auf den Punkt und Joni Shriram war gewillt, Verantwortung zu übernehmen. Doch seinen Schuss ins linke Eck konnte der Torhüter leider entschärfen. Die Reutlinger feierten bereits ihren Torhüter und bekamen so gar nicht mit, dass der Schiedsrichter den Elfmeter wiederholen ließ, da ein Verteidiger viel zu früh losgelaufen war. Bei seinem zweiten Versuch zielte Joni wieder nach links, aber zum Entsetzen aller KGFler konnte der Torhüter den hart, aber leider nicht plaziert genug geschossenen Elfmeter wieder halten.

 

Auch in der Folgezeit fischte der Torhüter jeden Schuss aus dem Eck und auch die Reutlinger konnten bei ihren gefährlichen Ballstaffetten keine weiteren Treffer erzielen, sodass alles auf ein anstehendes Elfmeterschießen hindeutete.

 

Als die Kräfte zu schwinden anfingen und der Schiedsrichter bereits die dritte Minute nachspielen ließ, konnte Patrick Dussler bei einem Konter der Reutlinger einen Schuss zur Seite abwehren. Im Nachsetzen konnte er den Ball dann noch kurz vor einem Reutlinger Stürmer sichern, der den Ball aber dennoch spielte und zur Ohnmacht aller ins leere Tor versenkte. Es folgte eine kurze Diskussion, in der, wie einige ballnahe Spieler des KGFs nach Abschluss des Spiels im Presseraum bestätigten, moniert wurde, dass der Ball bereits in sicherer Verwahrung des Torhüters war. 

 

Es blieb eine Minute des Aufbäumens für den KGF, in der jedoch keine gute Torchance mehr herausgespielt werden konnte und mit dem Schlusspfiff das bittere Aus im Achtelfinale besiegelt war. Nach Abpfiff zeigten sich die Spieler fassungslos über die verpasste Chance und das Pech in den entscheidenden Situationen. Trotz der letztendlich spielentscheidenden Fehlentscheidung des Schiedsrichters, wollte ihm am Ende niemand diesen Schuh anziehen, dafür wurde das Spiel zu gut geleitet (in manchen Situationen auch eher zugunsten des KGFs). Dennoch herrschte Ungläubigkeit und große Enttäuschung, was jedoch nach dieser Leistung völlig unangebracht ist.

 

Von Seiten dieses sachlich und neutral berichtenden Schmuddelblattes "kgf inside" gilt es hier nur zu sagen: Kopf hoch!! Das war eine unglaublich starke, vor allem spielerische Leistung in allen Mannschaftsteilen und jedes einzelnen, mit der man sich nächste Saison in der zweiten Liga keineswegs verstecken muss. Auch wenn hier das Pech und die Enttäuschung überwiegt, kann mit einigem Abstand sicherlich auch eine gehörige Portion Stolz über die eigene Leistung beigemischt werden.

 

Für die nächsten Wochen wurde vom Vorstand eine eingehende Analyse angekündigt. Die Ergebnisse werden dann auf der Saisonabschlussfeier präsentiert.

 

Abschließend liegt es uns noch am Herzen, den drei Aushilfsspielern ein großes Dankeschön auszusprechen. Ihr hattet mit eurem Einsatz einen großen Anteil an diesem packenden Pokalspiel. Wir würden uns freuen, den ein oder anderen von euch in den nächsten Jahren noch öfters im Trikot des KGFs zu sehen!

 

P.S.: Es wird gemunkelt, dass das Trainerteam für nächste Saison um einen Elfmeterspezialisten verstärkt wird, um endlich den gefühlt ersten Elfmeter seit der Datenaufzeichnung wieder zu verwandeln. kgfdpa