Letzte Ausfahrt LA - oder auch voll auf die 12!

Im letzten Heimspiel der Saison bezwingt der KGF den Tabellenzweiten und wahrt sich dadurch alle Chancen in der Tabelle.

 

Was für eine Woche: Liverpool zerlegt Barcelona im Champions League Halbfinale mit 4:0 nach 3:0 Hinspielpleite, Tottenham sichert sich das Finalticket in Minute 90+6 und Frankfurt scheitert erst im Elfmeterschießen am ganz großen Coup.

Die Geschichten, die der Fußball in dieser Woche geschrieben hat, hätte sich kein Hollywood-Regisseur besser ausdenken können. Auch im Eichenkreuzsport wird (fast) jedes Wochenende eine neue unerwartete Wende verfilmt. So verlor der KGF im letzten Spiel knapp gegen Herrenberg, welche wiederum beim Tabellenletzten mit 8:3 niedergetrampelt wurden, um eine Woche später den Tabellenführer aus Weissach zu bezwingen.

 

Der neueste Blockbuster wurde allerdings nicht in L.A., sondern im beschaulichen LA aka Laichingen gedreht. Wie Billy-the-Kid und Sheriff Pat Garett standen sich die Duellanten Feldstetten und Großbottwar gegenüber und was im Wilden Westen galt, zählte auch letzten Sonntag: Wenn der Wind durch die Arena weht und die rote Asche um die Gesichter wirbelt das Publikum still wird und der Schiedsrichter "Spiel mir das Lied vom Tod" anstimmt, dann hat keiner der beiden Giganten viel zu gewinnen, aber umso mehr zu verlieren.

 

Vor Anpfiff wirkte der Tabellenzweite aus Großbottwar eindeutig entschlossener das Duell für sich zu entscheiden. Während ihre Männer geschlossen, noch vor großen Teilen der KGFler am Setting eintrafen, erreichte die letzte Garde der Feldstetter erst 20 Minuten vor Anpfiff, nach 5 stündiger Fahrt mit der transnationalen Eisenbahn, den Schauplatz. Eingestehen mussten sich die Betroffenen, dass sie sogar nach Definiton eines berühmten deutschen Bahnunternehmens deutlich verspätet waren. Die Bande hatte tags zuvor Al Capone alias Stephan Kröner (an dieser Stelle schöne Grüße an den langjährigen Abwehrchef) auf seinem letzten Raubzug begleitet.

 

Beeindruckt zeigte man sich aber von der schlechten Vorbereitung nicht und startete konzentriert in eine hektische Anfangsphase. Beide Duellanten benötigten einige Zeit um ihre Männer richtig in Stellung zu bringen. Die Feldstetter waren die ersten, die das vorsichtige Abtasten beendeten und konnten etwas mehr Druck ausüben. Bei einem dieser Vorstöße wurde Markus Kröner, Bruder des Al Capone, wunderbar freigespielt und konnte vom gegnerischen Torwart nur noch regelwidrig vorm Einschuss in das leere Tor gehindert werden. Die folgerichtige Entscheidung war Elfmeter für den KGF.

Nach zwei Elfmetern gegen sich in den letzten beiden Partien, bekam man endlich mal selber einen zugesprochen, doch wer die Historie des KGFs kennt, der weiß, dass die Beziehung zu verwandelten Elfmetern in etwa so gut ist, wie die des Gegners zum Ascheplatz. So kam es wie es kommen musste: Spielertrainer Felix lief an, düpierte den Torwart, scheiterte aber am linken Pfosten. Die Sache mit den Elfmetern, sie bleibt einfach wie verfelixt und zugenäht. (copyright Marco Anhorn)

 

Wer jetzt aber einen Einbruch der Älbler und eine Wende im Spiel(film) erwartete, der hatte weit gefehlt. Der Druck auf das gegnerische Tor wurde minütlich erhöht und die Abwehr aus Großbottwar bekam immer mehr zu tun. Wieder einmal war es der umtriebige Markus Kröner, der nur mit einem Foul, knapp außerhalb des Strafraums, gestoppt werden konnte. Den fälligen Freistoß brachte Steffen Hinz butterweich nach innen, so dass Joni "Shinji" Mangold in seinem erst zweiten Spiel zu seinem ersten Treffer für den KGF einnickte und damit seinen ersten Kopfballtreffer überhaupt erzielen konnte. Allgemein konnte Joni mit einer starken Leistung überzeugen, behauptete er doch viele Bälle und setzte seine Mitspieler immer wieder gut in Szene.

 

Den Vorsprung konnte man in die Halbzeit mitnehmen und auch sonst zeigte man sich sehr zufrieden mit der gezeigten Leistung und der nötigen Aggressivität in den entscheidenen Zweikämpfen. Leider konnte man zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht an die erste anknüpfen und Großbottwar gewann an Feldüberlegenheit. Der Gast spielte sich eine Chance nach der Anderen raus. Mit viel Glück und einer stabilen Vierkette konnten aber viele Angriffe vereitelt werden, bevor es brenzlig wurde. Ganz aus dem Spiel nehmen konnte man die spielerisch starken Angreifer der Gäste aber nicht, die sich in ihrer größten Drangphase drei mal kurz nacheinander allein vor den Torwart spielten, aber jedes mal entweder an dem grandiosen Rückhalt Stefan Rösch oder aber an ihren chronischen Hartplatzproblemen gepaart mit dem eigenen Unvermögen scheiterten.

 

Das erste mal voll auf die 12 gab es bei einer dieser eins-gegen-eins Situationen für Torwart Stefan, der mit vollem Einsatz das 1:1 verhindern konnte, dabei jedoch einen Fuß, von der oftmals ohne Absicht viel zu stürmisch agierenden Nr.10 des Gastes, ins Gesicht. Es folgte eine längere Unterbrechung in der unser Keeper provisorisch zusammengeflickt wurde. Das Bild danach war schon Abenteuerlich. Ein Turban aus Klebeband, mit einem Tempo über dem Auge und getapter Brille, wo waren da die Photographen?

 

Es schien jedoch so, wie wenn die KGFler ihren Torhüter nicht weiter belasten wollten und begannen wieder mehr nach vorne zu spielen. Die Chancen begannen sich auch auf der anderen Seite wieder zu häufen und nachdem der Kapitän nach einer perfekt getimten Ecke von Markus noch freistehend zu wenig Druck hinter den Ball bringen konnte, machte er es wenige Minuten später besser und staubte zum 2:0 ab und traf dabei dieses mal die Großbottwarer genau im richtigen Moment voll auf die Zwölf. Allerdings musste der Treffer erst noch durch die Hawk-Eye Technologie auf der Uhr des Schiedsrichters bezeugt werden, denn nach einer erneuten Ecke mit Abschluss Andi Hörsch und anschließendem Nachschuss von Tobi "Schulze" Mangold, den der Torhüter noch stark parierte, schoss Steffen den Ball aus zwei Metern an den Pfosten. Der Querschläger sprang quer zur Grundlinie, bevor Andi ihn endgültig über die Linie drückte. Großbottwar reklamierte auf Abseits, jedoch hatte der Ball schon zuvor die Linie überquert und der Treffer zählte.

 

Leider wurde das Spiel immer hitziger. Zum Leidwesen des guten Schiedsrichters und zum Leidwesen von Jonas Hiller. Voll auf die Zwölf zum dritten gab es dieses mal wieder von Großbottwar, die unsere Nummer 12 oft nur mit einem Foul bei einem seiner vielen Vorstöße stoppen konnten.

 

Kurze Zeit später war es ein Altbekannter, der den Deckel auf das Spiel draufmachte. Andi Hörsch ließ keine Wende mehr im Blockbuster aufkommen und schloss in perfekter Pistolero-Manier ins lange Eck ab.

 

3:0 hieß es am Ende für den KGF, der mit seiner Leistung sehr zufrieden sein kann. Hinten hielt Stef, wie immer überragend, die Null, Die Abwehr stand über die volle Distanz sehr gut und konnte mit seiner Spieleröffnung sogar Andis Vater ins Schwärmen bringen. Vor der Abwehr stellte Tobi das perfekte Gleichgewicht zwischen Angriff und Defensive her und vorne ließ man es wie gewohnt richtig krachen. Alle zeigten an diesem Tag eine starke und vor allem konzentrierte Leistung!

 

Mit dem Sieg hält man sich noch alle Optionen für die Restsaison offen, da auch die Konkurrenz patzte. Nachdem Herrenberg in der Woche zuvor beim Tabellenletzten aus Korntal eine brutale Abreibung kassierte und mit 8:3 niedergewalzt wurde, schlugen sie eine Woche später überraschend den Tabellenführer aus Weissach. Wenn die Herrenberger "Vollprofis" so weiter spielen, werden sie auch gute Chancen haben die Klasse zu halten (oder Tobi ; !?) ).

 

 

 

Dass der KGF bei noch drei ausstehenden Spielen, die leider alle Auswärts stattfinden werden, noch Chancen hat ins Aufstiegsrennen einzugreifen, ist nur auf einen Fakt zurückzuführen. Die überragende Unterstützung von Euch Fans hat das Waldstadion in den Wilden Western und den KGF in eine Heimmacht verwandelt. Folglich ist der aktuelle Erfolg nur auf euch zurückzuführen und zwar VOLL AUF DIE ZWÖLF!! - unseren zwölften Mann!