Nachsitzen bitte! - Ente gut, alles gut?

Hochmotiviert reiste der KGF zu seinem letzten und alles entscheidenden Auswärtsspiel nach Weissach. Man war fest entschlossen vom Münzwurf bis zum letzten Platz unter der Dusche alles zu gewinnen. Dafür war ein geschlossenes Auftreten aller nötig. Wobei man geschlossen dabei nicht zu eng sehen durfte, trafen die Feldstetter Spieler doch in vier Etappen in Weissach ein, so dass nach Umleitungen und "Tankproblemen" der Anpfiff erst eine Viertelstunde später erfolgen konnte.

 

Kaum auf dem Kunstrasen in Weissach angekommen, war allen bewusst, was auf den 12-Mann starken Kader zukommen würde. Stehende Hitze, Null Schatten, Temperaturen weit über 30°C und auf der anderen Seite der designierte Zweitliga-Meister würde den Jungs von der Alb den regnerischen Frühling vollends restlos aus den Knochen treiben.

 

Abseits des Platzes wurden die Spieler vom verletzten Markus und dem für dieses Wetter bestens ausgestatteten "Chiby" lautstark (per Megafon) unterstützt. Dass das Megafon vor Spielbeginn genutzt wurde, um die Mannschaften zur Andacht zusammenzurufen, fand der Weissacher Trainer großartig. Dieser hielt im Anschluss die Predigt über die vergangene Wahl und unser Privileg Gott für unser Leben zu wählen. Es folgte ein Applaus der Spieler.

 

Während sich die Älbler darauf an der Mittellinie versammelten, entgegnete ein Weissacher Spieler:" Mir laufad eigentlich nie ei". Gesagt getan, trafen sich die Mannschaften nicht zum Handshake sondern ging jeder seines Weges. Die Mannschaft formierte dennoch einen Kreis und Kapitän Steffen versuchte der Mannschaft, der die Bedeutung des Spiels genauestens bewusst war, das nötige Sieger-Gen einzuimpfen. Traditionell schwor man sich mit dem typischen Schlachtruf ein. Für alle weniger textsicheren Fans oder auch Spieler folgt hier die Auflösung des "gebrüllten": In Anlehnung an einen Produzenten für Fußball-Computerspiele, wird jedes Spiel mit einem kräftigen "EK Sports - It's in the Game" begonnen.

 

So entschlossen der Schlachtruf, so entschlossen stürmte der Gegner aus Weissach los. Beflügelt vom sicheren Aufstieg versuchten sie dem Spiel früh seinen Stempel aufzudrücken. Der KGF hielt gut dagegen und konnte das Mittelfeld um Niki Mayer und den beiden Rückrundendebütanten Louis Straub und Daniel "DFB" Finkbohner geschlossen halten. Leider nur bis zur 14.Minute als ein Spieler über die an diesem Tage zu oft wackelige rechte Abwehrseite durchbrechen konnte und nach einem Querpass das 1:0 erzielt wurde. Ein herber Nackenschlag für den KGF, der aber im Anschluss zeigte, dass die Mannschaft von der Spielstärke zwingend zu den ersten beiden Ligen gehört. Nach schöner Kombination war Theo links frei durch und blieb vor dem herausstürzenden Keeper cool - 1:1. Der KGF witterte Morgenluft, hatte man doch schon zuvor zwei Großchancen durch Dani Finkbohner und Spielermanager Thomas Mangold - der sich diesen Startelfeinsatz redlich verdient hatte - die jedoch Beide viel zu überhastet vergeben wurden.

 

Nach 25 Minuten pfiff der Schiedsrichter zur ersehnten Trinkpause. Die Teams nutzten diese um ihre Köpfe runterzukühlen und taktische Veränderungen zu besprechen. Leider sollte sich diese Pause zum Knackpunkt in der ersten Hälfte entwickeln. Kaum wieder gespielt sprang der Ball unglücklich zwischen zwei Spielern hindurch, der Gegner bedankte sich und schob zur erneuten Weissacher Führung ein. Vier Minuten später war erneut ein Spieler über rechts durch, Schulze im Tor zögerte - auch aufgrund der tiefestehenden Sonne - zu lang und es stand 3:1.

 

Man war gewillt vor der Halbzeit den Abstand noch verkürzen, aber was scho vor dem ersten Gegentor bessere Möglichkeiten verhinderte, zog sich leider wieder ein roter Faden durch das Spiel und leider auch ein bisschen durch die gesamte Saison. Zu selten wurde die individuelle und spielerische Klasse ausgenutzt und stattdessen gute Chancen durch überhastete Pässe und Abschlüsse vergeben. So kam es wie es kommen musste und der Gegner war erneut durch und schob den Ball zur Halbzeit ins lange Eck. Ein wirklich bitteres und unnötiges Tor.

 

In der Halbzeit wurde mit Hochdruck daran gearbeitet die gegnerische Überzahl im Mittelfeld in den Griff zu bekommen und Lösungen nach vorne zu finden. Personell musste ebenfalls ein Mal gewechselt werden. Der ebenfalls angeschlagene Felix Pöhler ersetzte Jannis im Abwehrzentrum, der mit seinem Heuschnupfen zu kämpfen hatte.

 

Der Wille war da, man startete hochmotiviert in die zweite Hälfte und glaubte an die Chance hier noch Punkte mitzunehmen - eine Minute lang, dann stand es 5:1. Nach Abstimmungsproblemen im Mittelfeld wurde ein Weissacher nicht entscheidend angegriffen und dieser traf aus dem Rückraum.

 

Das Tor wirkte wie ein Knockout. Man kam auch in der zweiten Hälfte nicht in die Zweikämpfe und selber zu selten zu Strafraumszenen.

 

In der Folge fiel in der 59. Minute das 6:1. Trotz der nun sicheren Niederlage versuchte man weiter nach vorne zu spielen und verstand es endlich Ball und Gegner auch mal laufen zu lassen. Mehrere schöne Ballstaffeten und Seitenwechsel führten dazu, dass Weissach zeitweise dominiert wurde. Durch Doppelpässe konnte man die gegnerische Abwehr aus deren Grundordnung rausziehen und Stürmer hinter der letzten Reihe freispielen. Bei einem dieser Angriffe konnte Niki im gegnerischen Sechzehner nur noch mit einem Foul gestoppt werden.

 

Es sollte ein mehr als historischer Moment folgen. Louis übernahm die Verantwortung und trat zum Elfmeter an und traf zum ersten Mal in dieser Saison, gefühlt seit Datenaufzeichnung, vom Punkt!! Wahnsinn!!

 

Ein Moment, der den Rest des Spiels letztendlich als Makulatur erscheinen lässt. Für die Statistikfans unter uns, Weissach erzielte noch zwei Tore wodurch das Spiel mit 8:2 für den Gastgeber endete. Es hätten auch noch mehr Tore sein können, hätte Tobi nicht mit einigen starken Paraden geglänzt und damit seine Unsicherheiten aus dem ersten Durchgang mehr als Wett gemacht. Dass die Tore in der zweiten Hälfte reihenweise fielen und der Live-Ticker zeitweise nicht mehr hinterherkam, war aber nur noch eine Randnotiz. Bei der unerträglichen Hitze, die sich auf dem Kunstrasen zusätzlich aufstaute und das Granulat an den Schuh schmelzen ließ (kein Witz), war jeder froh, als der Schiedsrichter grauen ein Ende setzte.

 

Letzendlich war der mit vielen Porsche-Millionen gestärkte Weissacher Kader zu stark für den Etat des letztjährigen Drittliga-Aufsteiger. Am Ende scheiterte man daran die Erfolgsstory von Paderborn zu wiederholen, wenn nicht sogar zu toppen.

 

Zu Beginn der Saison wurde als Saisonziel der Klassenerhalt ausgegeben. Dass man nun am letzten Spieltag beim großen Meisterschaftsfavoriten noch die Chance auf den Aufstieg hätte, hatte keiner für möglich gehalten. Damit ließ sich das verlorene Spiel schnell vergessen machen. Sauer stieß den Spielern auf, dass das eigene Management wohl nicht einmal an den Aufstieg geglaubt hatte und deshalb im Vorfeld keine Aufstiegsshirts gedruckt wurden!! Manch ein Spieler drohte wegen des Misstrauens sogar mit einem Boykott der Saisonabschlussfeier. Diese wird im internen Rahmen am 20.Juli stattfinden. Über die Ausrichtung für die neue Saison, Änderungen im Kader und den ausgesteckten Saisonzielen werden wir euch selbstverständlich im Anschluss informieren und darüber hinaus auch ordentlich Hackbraten in die gut gewürzte Gerüchteküche werfen.

 

 Drei Wochen lang lebte jetzt das Gerücht vom Aufstieg, gar von der Meisterschaft. Am Ende blieb es aber nur eben das, was es von Anfang an war - nur ein Gerücht. Ohne Abschlusstraining hieß die Antwort auf die Frage "Malle oder Mausloch ?" nach dem letzten Saisonspiel leider eindeutig grauer Arbeitsalltag anstatt Aufstiegsfeier. Es bleibt eben wie es ist - am Ende kackt die Ente - und auch wenn der Traum vom Aufstieg lebte, obwohl die Wahrscheinlichkeit doch gering war, blieb es beim unwahrscheinlichen Traum.

 

Gewisse Phasen im letzten Spiel zeigten, dass man mit ruhigerem Spielaufbau jeden Gegner in Schach halten kann. Wenn man diese Gewissheit mit in die neue Saison nehmen kann und die Trainingsbeteiligung endlich mal wieder besser wird, wird auch nach der Sommerpause wieder vieles möglich sein.

 

 

Trotz des Unerreichten gilt unser großer Dank euch Fans und eurer einmaligen Unterstützung!! Wir bedanken uns für viele schöne und unvergessliche Momente! Gottes Segen euch allen in der anstehenden Sommerpause!

 

Zum bitteren verpassten Aufstieg und den in den letzten Minuten geplatzten Träumen lässt sich abschließend nur eines sagen:

 

"Wenn es geht wie eine Ente und es quakt wie eine Ente, dann ist es eine Ente"